Große Auswahl: Stefanie Matheus nimmt auch ihre eigenen Instrumente mit zur Musiktherapie.© Foto: MOZ/Caroline Reul
 
MOZ, 14.06.2016
 
von Caroline Reul
Streichwitz (MOZ) Als Sängerin ist Stefanie Matheus in der Region mittlerweile bekannt. Schon immer aber träumt die staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin davon, sich mit der Musiktherapie ein zweites Standbein aufzubauen. Langsam kommt das Projekt ins Rollen.

Der Wohnzimmertisch von Stefanie Matheus ist voll mit Instrumenten: Bongos stehen dort in allen Größen, es gibt Rasseln und Glocken, eine Gitarre oder auch eine Kalimba. Die wohl außergewöhnlichsten Exemplare sind die "Ocean Drum" - eine mit Kugeln gefüllte Trommel, die sich in Bewegung anhört wie Wellenrauschen - und der Regenmacher, ein ebenfalls gefülltes Rohr, das das Geräusch des Regens simuliert. Die 37-jährige Musikerin aus Streichwitz, die sich in der Region als Sängerin bereits einen Namen gemacht hat, überlegt gerade, was sie an diesem Tag mit zur Therapiestunde nehmen wird.

Zum ersten Mal wird sie in der City WG, einer Außenstelle des Wohnheims "Vergissmeinnicht" der Lebenshilfe in Eisenhüttenstadt, die Betreuung von behinderten Menschen übernehmen. "Jeder ist musikalisch, eben auf seine eigene Weise", sagt die 37-Jährige, die staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin ist. Schon lang träumt sie davon ihre größte Leidenschaft, das Singen, und ihren Beruf unter einen Hut bringen zu können.

Im Förder- und Beschäftigungsbereich der Oder-Neiße-Werkstätten in Eisenhüttenstadt kann sie das bereits seit einiger Zeit. Vier Gruppen betreut sie dort. "Ich arbeite immer im Jahreskreis", erklärt sie. So will sie den Teilnehmern die zeitliche und räumliche Orientierung erleichtern. Frühling, Sommer, Herbst und Winter, aber auch Anlässe wie Fasching sind dabei. Sie singt mit ihnen, vor allem aber lässt sie sie einfache Instrumente erproben. "Das ist für die meisten schon eine große Herausforderung", weiß Stefanie Matheus. Am wichtigsten ist ihr aber, dass ihre Gruppe Freude hat.

"Wenn ich sehe, dass die Menschen nicht mehr sprechen, aber mit mir singen, macht mich das glücklich", berichtet sie. Auch betreue sie eine Frau, die bisher nie direkt am Zirkel teilgenommen, aber immer nebenan gesessen hat. "Sie wollte einfach nicht. Ich habe ihr dann immer ein Instrument hingelegt und auch das hat sie zunächst viele Wochen nicht angefasst, aber mittlerweile probiert sie es manchmal aus", erzählt sie lächelnd Solche Momente bestätigen sie in dem, was sie tut.

Gern würde sie ihr Angebot, das beispielsweise auch die Vermittlung von Grundkenntnissen der Musik und das Kennenlernen verschiedener Musikrichtungen beinhaltet, in nächster Zeit ausweiten. Neben Behinderten möchte sie auch mit Kindern in Kindertagesstätten arbeiten. Um ihre bisherigen Kenntnisse noch weiter auszubauen, will sie ab dem Herbst einen zusätzlichen Kurs in Musik- und Klangtherapie in Berlin belegen. Der theoretische Teil wird dort im Selbststudium erledigt, Praxiswochen geben dann zusätzliche Impulse.

Zwar habe sie durch ihre Musik bereits zahlreiche Erfahrungen sammeln können und ist in der Lage diese zu vermitteln, dennoch erhofft sie sich von der zusätzlichen Qualifikation weitere Anreize. Denn, dass der Bedarf für Musik- und Klangtherapie in der Region durchaus besteht, das hat sie aus Gesprächen bereits entnehmen können.

Kontakt zu Stefanie Matheus unter 0172 1011968