Unterstützt Kinder in ihrer Entwicklung: Wencke Gosemann von der Lebenshilfe Oder Spree hat bei ihren Terminen eine große Auswahl an Spielen und Büchern dabei. Foto: Larissa Benz

 

MOZ, 05./06. Januar 2019

Moblie Frühförderung in Oder-Spree

Beeskow. Wencke Gosemann sitzt mit einer Tasse Kaffee in der Küche des Beeskower DRK Familienzentrums, neben ihr steht ein kompakter Korb auf dem Boden. Gerade hat sie sich mit einem Kind aus der Kita Kiefernzwerge mit Spielen beschäftigt: Die Heilpädagogin ist für die Lebenshilfe Oder-Spree in der mobilen Frühförderung unterwegs. Den Korb hat sie bei ihren Terminen immer dabei.

Er ist voller Spiele und Bücher, die Kindern in der Frühförderung helfen sollen. Wencke Gosemann fährt im Landkreis zu Kitas oder besucht Familien, deren Kinder Unterstützung benötigen. Oft geht es dabei um Entwicklungsverzögerungen, etwa, wenn Kinder nicht richtig sprechen. „Gerade für die Sprache ist es enorm wichtig, dass Kinder spielen“, betont Wencke Gosemann. Sie mache bei ihren Besuchen immer wieder die Erfahrung, dass in manchen Familien überhaupt nicht mehr gespielt wird.

Die Heilpädagogin hält das für problematisch. Denn gerade gemeinsames Spielen fördere die Konzentration, die Motorik und vermittle Disziplin, wie still am Tisch sitzenzubleiben. Damit würden jüngere Kinder auch schon auf die Schulzeit vorbereitet.

Frühförderung beschreibt generell die Förderung von Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten vom Säuglingsalter bis zum Schuleintritt. Kosten für heilpädagogische Maßnahmen werden durch örtliche Sozialhilfeträger gestemmt, eine nötige medizinische Betreuung finanzieren die Krankenkassen.

Die junge Frau verbucht bei ihrer Arbeit immer wieder Erfolgserlebnisse: „Es gibt Kinder, die zuerst gar nicht sprechen und dann nach und nach auftauen.“ In manchen Fällen könne es auch helfen, dass ein Spielkamerad ein Kind, das die Frühförderung benötigt, während der Termine unterstützt.

Beliebt sind laut Gosemann Lernspiele, die spielerisch Buchstaben und Zahlen erklären. Während ihrer Arbeit mit den Kleinen spricht die Heilpädagogin viel, wiederholt Reime oder man singt gemeinsam: „Wichtig ist, das man auf natürliche Art miteinander spricht und nicht irgendetwas runterstottert.“ Doch ihre Arbeit ist nicht einfach nur ein Spieletreff: Gezielt werden kognitive Fähigkeiten trainiert, in Lernkästen werden etwa Zahlen von 1 bis 12 trainiert. Gosemann möchte sich auf Augenhöhe mit den Kindern beschäftigen, ihre Bedürfnisse ernst nehmen. Bei jedem Treffen dürfen sich die Kinder zum Schluss auch ein Spiel aussuchen. „Ich finde es total schön, zu sehen, wie die Kinder daran wachsen“, schwärmt sie von ihrer Arbeit.(lb)

Fragen zu Möglichkeiten der Frühförderung beantwortet die Lebenshilfe Oder-Spree unter Tel.  03364 7695210 in Eisenhüttenstadt.