Ein gutes Team: Katrin Plink (l.) , Geschäftsführerin der Lebenshilfe Oder Spree und Doris Keil, die Vorstandsvorsitzende mit dem Maskottchen Sam Foto: Lebenshilfe

MOZ, 25.09.2020

Soziales Die Lebenshilfe Landkreis Oder Spree feiert ihr 30-jähriges Bestehen auch ohne große Party

 

Eisenhüttenstadt. Die Lebenshilfe Oder Spree wollte in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Aufgrund der aktuellen Umstände, fallen die Feierlichkeiten aus. Traurig ist man trotzdem nicht. Das Leben geht weiter und die Programme für Menschen mit Behinderungen können wieder angeboten werden. Ein Lichtblick für Katrin Plink, Geschäftsführerin der Lebenshilfe LOS.

„Die Monate seit März waren eine Herausforderung für den Verein." Ein jeder musste Federn lassen und über die finanziellen Einbußen schweigt Sie. Es herrscht Aufbruchstimmung im Verein. Katrin Plink ist froh, dass alle Bereiche wieder arbeiten. Sie meint „Holprig war es schon immer mal, aber wir haben es wieder geschafft. Jetzt wird nach vorne geblickt.“ Doris Keil, die Vorstandsvorsitzende, ist froh eine Geschäftsführerin wie Katrin Plink zu haben. Nachgefragt warum Sie dieser Meinung ist, kommt prompt die Antwort: „Weil Katrin mit anpackt. Sie ist keine Business Lady, welche die Interessen des Vereins vertritt, sondern Sie betreut auch die Klienten während der Ferienfahrten; springt ein, wenn im Pflegedienst eine Kraft ausfällt oder hilft im ambulant betreuten Wohnen aus.“

Die Frauen kennen sich schon lange
Eine ungewöhnliche Frau, welche Frau Keil seit knapp einem Vierteljahrhundert kennt. Katrin Plink hat einst ihre Pflegekinder in der Frühförderung betreut. Entstanden ist daraus eine echte Freundschaft. Man ist ehrlich zueinander und spricht offen über Probleme. Gemeinsam schauen Sie auf 30 Jahre Lebenshilfe LOS zurück und sind stolz auf Erreichtes, haben viele Visionen und sind optimistisch für die Zukunft.
Katrin Plink erzählt von Simone*, einer jungen Frau, welche sie seit Beginn ihrer Tätigkeit im Verein begleitet. Ihr Verhältnis ist innig. Sie vertrauen einander und Katrin Plink lässt es sich nicht nehmen, ab und zu an Veranstaltungen teilzunehmen, um die Entwicklung ihrer Schützlinge zu beobachten. Den ersten Kontakt zur Lebenshilfe hatte Simone im Alter von zwei Jahren. Eine Aufnahme in der Regelschule war nicht möglich, aber in der Pestalozzischule empfing man sie mit offenen Armen. Ihre Freunde in der Nachbarschaft hatten zu dieser Zeit keine Probleme mit ihr. Erst zum Ende der Grundschulzeit änderte sich das Verhältnis.  Man schloss Simone aus, hatte keine Zeit mehr für sie und ging ihr aus dem Weg. Eine schmerzliche Erfahrung, welche Simone mit Unterstützung ihrer Eltern, Lehrer und Betreuer aufarbeiten musste.

Wunsch nach Unabhängigkeit
Die Vielzahl der Angebote - auch für Kinder – brachte Sie wieder näher mit der Lebenshilfe zusammen. Simone beendete ihre Schulzeit und wechselte in die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Mit der Aufnahme in die Werkstatt, kamen viele neue Eindrücke und Herausforderungen auf Simone zu. Durch ihr positives Erscheinungsbild und ihre offene und ehrliche Art, hat Sie relativ schnell Anschluss gefunden. Mit der Arbeit, kam der Wunsch nach Unabhängigkeit vom Elternhaus. Ein Wunsch, welchen ihre Eltern akzeptierten und mit Hilfe der Gebäudewirtschaft Eisenhüttenstadt und der Lebenshilfe LOS umgesetzt wurde.
Simone ist heute 32 Jahre und kennt die Lebenshilfe in all ihren Facetten von klein auf. Wenn man sie fragt, wie es ihr geht, überlegt Sie nicht lang und erzählt wie glücklich sie ist. Vor kurzem hat sie mit ihrem Freund ihre erste gemeinsame Wohnung bezogen. Sie ist sehr selbständig, geht in die Werkstatt für behinderte Menschen und verdient ihr eigenes Geld. In ihrer Freizeit trifft Sie sich mit Freunden. Sie kochen gemeinsam, basteln oder spielen Gesellschaftsspiele. Das regelmäßige Training in der Tanzgruppe ist ihr wichtig. Hinter all diesen Angeboten steckt die Lebenshilfe, welche sich auf die Fahnen geschrieben hat Menschen mit Behinderungen zu helfen. kp

*Name geändert