MOZ, 17.Februar 2015

In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Oder Spree baut die Gebäudewirtschaft Wohnungen um

von STEFAN Lötsch

Eisenhüttenstadt (MOZ) Die städtische Gebäudewirtschaft (Gewi) setzt ihre Zusammenarbeit mit Wohlfahrtsverbänden fort. In der Lindenallee werden in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Oder-Spree Wohnungen eines Aufgangs behindertengerecht umgebaut.

Noch sind die Bauarbeiter zugange. In der Lindenallee 51, die zu einem Wohnblock der städtischen Gebäudewirtschaft (Gewi) gehört, wird ein kompletter Aufgang umgebaut. Acht Einheiten gab es dort vor der Sanierung. Nach dem Abschluss sollen zehn Wohnungen zur Verfügung stehen.

Das Besondere der Maßnahme: Beim Umbau werden die Bedürfnisse von behinderten Menschen berücksichtigt. „Wir freuen uns sehr, dass das Projekt mit der Gewi zustande gekommen ist“, sagt Doris Keil, ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Landkreis Oder Spree. Schon einige Zeit hat der Verein nach geeignetem Wohnraum gesucht. „Wir haben inzwischen viele ältere behinderte Menschen, die noch bei ihren Eltern leben“, erklärt Doris Keil die Beweggründe. „Dieses Wohnprojekt bietet nicht nur den behinderten Menschen eine Chance auf ein relativ eigenständiges und selbstbestimmtes Leben. Es ist auch eine große Entlastung für die betroffenen Familien.“ Für eine stationäre Aufnahme in dem Heim der Lebenshilfe wären sie noch zu selbstständig.

Die Vorstandsvorsitzende freut sich, dass die Lebenshilfe mit dem Anliegen bei der Gewi auf offene Ohren gestoßen ist. Ursprünglich war die Idee, die Wohnungen in der Alten Ladenstraße mit anzusiedeln, wo die Gewi gerade drei Wohnblöcke für seniorengerechtes Wohnen umbaut. Dann ergab sich aber die Möglichkeit mit der Lindenallee. Für Doris Keil ist die jetzt gefundene Lösung auch in Ordnung. Denn die meisten der künftigen Mieter arbeiten in den Behindertenwerkstätten der Lebenshilfe Spree-Oder-Neiße in der Ringstraße, haben es also von ihrer neuen Wohnung aus nicht so weit.

Damit das Vorhaben aber umgesetzt werden kann, sind umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Die Grundrisse der bestehenden Wohnungen wurden teilweise verändert, auch mussten behindertengerechte Voraussetzungen zum Beispiel im Bad geschaffen werden. Der bestehende Gas- wurde durch einen Elektroanschluss in der Küche ersetzt. Es entstehen zwei 1—Raum-‚ sechs 2-Raum- und zwei 3-Raumwohnungen. Ende März, so die Planungen, sollen die ersten Mieter einziehen. Interessenten gibt es auch schon. Wobei Doris Keil einräumt, dass der Schritt in die Selbstständigkeit nicht nur für die Behinderten eine Herausforderung ist, sondern auch für die Eltern. "Für viele ist das eine große Umstellung, der wir alle schon mit großer Spannung und Vorfreude entgegensehen.“ Die Lebenshilfe bietet Begleitung und Betreuung an. Morgens kommt jemand, auch abends ist jemand da. „Über Nacht haben wir eine Rufbereitschaft“, sagt die Vorstandsvorsitzende.

Für Doris Keil ist das Projekt in der Lindenallee ein schönes Beispiel für Inklusion, die gleichberechtigte Teilhabe von Behinderten am gesellschaftlichen Leben.