MOZ, 06.Juni 2003
Für das Miteinander singen
Zum gestrigen Tag der Begegnung von Behinderten und Nichtbehinderten waren rund 400 Menschen in die Inselhalle gekommen
Eisenhüttenstadt (MOZ) Die Behinderten- und Seniorenbeauftragte und der Behindertenbeirat der Stadt Eisenhüttenstadt hatten gestern zum 13. Tag der Begegnung eingeladen. Er stand unter dem Motto „Hinz und Kunst“. In der Inselhalle präsentierten Behinderte und nicht Behinderte aus Eisenhüttenstadt und Polen gemeinsam ein buntes Programm mit Chor, Tanz. Theater und Gesang. Am Nachmittag feierten alle Akteure und Zuschauer gemeinsam bei einer Disco ihren besonderen Tag.
Von UWE STIEHLER
s sah aus, wie jedes andere Kulturfest auch. Es gab eine Bühne, ein großes Publikum, viele verschiedene Programmpunkte und jemanden wie Jürgen Große, der durch das Programm führte. Er ist Opernsänger am Kleisttheater in Frankfurt (Oder) gewesen, bis zu dem Tag, an dem das Haus geschlossen wurde. Jürgen Große hat eine behinderte Tochter, die in den Oder-Neiße Werkstätten eine Arbeit gefunden hat. Deshalb stand er gestern mil seiner Gitarre auf dieser Bühne in der Inselhalle und sang und moderierte eine Show die Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam gestaltet hatten. Und das machte, dass dieses Kulturfest nicht wie jedes andere aus sah. Die Mitwirkenden waren von bewundernswerter Ausdauer und ihr Publikum auch. Und selten sieht man jemanden mit mehr Freude auf der Bühne stehen, wie jene behinderten Menschen, die vor allem auch zu ihrem eigenen Vergnügen sangen und tanzten.
Es war der 13. Tag der Begegnung, der gestern von rund 400 Menschen so ausgelassen in der Inselhalle gefeiert wurde. Die Veranstalter, der Behindertenbeirat und die Behinderten- und Seniorenbeauftragte von Eisenhüttenstadt, Andrea Peisker, hatten dem Tag das Motto gegeben „Hinz und Kunst“.
Ab l0 Uhr zeigten die AWO—Integrationskita „Kinderglück“, die City-WG der Lebenshilfe, die Peslalozzischule für geistig Behinderte, das Qualifizierungszentrum der Wirtschaft, der St. Florian Stift Neuzelle, das Wohnheim St. Martin, Mädchen der Tanzgruppe Tanzlust Jung und Alt und die Tanzgruppe der Behindertenwerkstatt aus dem polnischen Sulecin ein buntes Programm mit Chorgesang, Tanz, Theater und Musik. Am Nachmittag spielte für alle Akteure und Zuschauer eine Disco.
Andrea Peisker dankte der Feuerwehr, den Oder-Neiße-Werkstätten, der Pestalozzischule und EKO Stahl für deren Unterstützung.
Die Behinderten- und Seniorenbeauftragte sagte, bereits vor einem Dreiviertel Jahr hätten die Vorbereitungen für den gestrigen Tag begonnen. Aber nicht allein wegen dieses großen organisatorischen und logistischen Aufwandes werde nicht mehr als ein Tag der Begegnung pro Jahr veranstaltet. Andrea Peisker wies darauf hin, dass es für die behinderten Menschen, die daran teilnehmen, eine Ausnahmesituation sei, bei der sie gern dabei sind und die sie mit sehr viel Engagement mitgestalten. Aur der anderen Seite reißt so ein Tag diese Menschen aus ihrem gewohnten Tagesablauf her aus, dessen Gleichmäßigkeit für viele enorm wichtig sei.
Andrea Peisker weiß wovon sie spricht. Sie hat selbst eine behinderte Tochter. Sie war der Grund dafür, dass sich Andrea Peisker für die Integration behinderter Menschen in der Gesellschaft engagierte und nach dem Zusammenbruch der DDR den Behindertenverband in Eisenhüttenstadt mit aufbaute. Über diese Tätigkeit wurde sie als Behinderten- und Seniorenbeauftragte berufen, zunächst ehrenamtlich und seit Dezember 1993 macht sie das hauptamtlich und vertritt die Interessen der 5300 behinderten Menschen, die in Eisenhüttenstadt leben. Sie sagt, sie stehe für Gespräche immer zur Verfügung und würde auch Hausbesuche machen. Trennine müssen unter (03364) 56 63 80 telefonisch vereinbart werden.