MOZ, 28.Februar 2001
18 Bewohner der Lebenshilfe e.V. bezogen neues Zuhause im Pionierweg
Von Andreas Wendt
Eisenhüttenstadt (MOZ) Seit Monatsanfang haben l8 zum Teil Schwerstmehrfachhehinderte der Lebenshilfe e.V. ein neues Domizil im Pionierweg bezogen und leben sich derzeit in ihrem neuen Zuhause ein. Mit rund zwei Millionen Mark hat die Lebenshilfe die Immobilie, der früher eine Kindereinricbtung war, saniert und schafft mit der Außenstelle zugleich etwas Entlastung im Hauptsitz der Lebenshilfe, im Heim am Wasserturm‚ im Ortsteil Fürstenberg.
Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Ortsverband Eisenhüttenstadt, ist von betroffenen Eltern, deren Angehörigen und Freunden im Oktober 1990 gegründet worden. Die seit i993 in Trägerschaft der Lebenshilfe befindliche Wohnstätte „Vergissmeinnicht“ in der Berliner Straße bietet schwerstmehrfachbehinderten Menschen l8 Jahren einen an der Normalität und ihren Bedürfnissen ausgerichteten Lebensraum auf Lebenszeit. 51 Bewohner hat die Wohnstätte — sie werden von fast ebenso vielen Angestellten nicht nur gepflegt, sondern auch pädagogisch betreut und gefördert.
Da jedem Bewohner eigentlich ein Einzelzimmer zusteht, das aber im Heim am Wassertunn nicht gewährleistet werden konnte, sah sich die Lebenshilfe nach einem geeigneten Objekt um und fand die Immobilie gegenüber vom Kulturzentrum. „Eigentlich hatten wir das ehemalige Schifferkinderheim favorisiert, aber nachdem die Pestalozzi-Schule hier ausgezogen ist, erwarben wir die Immobilie über einen kostenlosen Erbbaupachtvertrag von der Stadt“, sagt Heidemarie Gauger von der Lebenshilfe.
l8 Bewohner sind nun im Pionierweg in Einzelzimmem untergebracht und die Situation im Heim am Wasserturm hat sich durch den Umzug entkrampft. „Hier sind die Bewohner mehr ins Wohngebiet integriert", freut sich Heidemarie Gauger und wirbt um Toleranz bei den Anwohnern, die gelegentlich etwas skeptisch auf die Schwerstmehrfachbehinderten schauen. Im Juli will man mit einem „Tag der offenen Tür“ ihnen ein wenig die Berührungsängste nehmen. die Betroffenen selbst warenvor dem Umzug in den Pionierweg etwas pessimistisch, schließlich verließen sie ihre gewohnte Umgebung, haben sich seit dem Umzug in ihr neues Zuhause am 3. und 4. Februar schnell mit den neuen Bedingungen angefreundet.
Fahrstuhl, drei Bäder, Hubbadewannen, höhenverstellbare Waschbecken und Spiegel gehören zur behindertengerechten Ausstattung der Einrichtung im Pionierweg. Tagsüber gehen die Behinderten größtenteils einer Beschäftigung nach. Die Behinderten sollen lernen, eigenverantwortlich und möglichst unabhängig ihren Lebensalltag zu gestalten. Auch deshalb prangt am neuen Heim im Pionierweg nicht etwa in großen Lettem die Aufschrift „Außenstelle des Wohnheim Vergissmeinnicht”, sondern schlicht und einfach „City WG“, wobei „WG“ für Wohngemeinschaft steht.
Den Umzug selbst realisierte die Lebenshilfe mit Unterstützung der Jugendfeuerwehr von Eisenhüttenstadt. Auch sonst ist der Verein auf fremde Hilfe angewiesen, wenn für die Behinderten etwas erreicht werden soll. Momentan versucht Heidemarie Gauger beispielsweise Geld für ein neues Fahrzeug zu sammeln, das notwendig ist, um Essen und Wäsche zu transportieren und die Behinderten zu Arztterminen zu fahren. „Wir wollen die Behinderten ja möglichst an ein normales Leben heranführen und holen deshalb nicht den Arzt zu uns ins Heim, sondern fahren dorthin. Momentan müssen wir dafür ein Taxi nehmen“, sagt Heidemarie Gauger.
Wer der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung helfen kann, sollte sich bei Heidemarie Gauger unter der Telefonnummer (03364) 75 27 10 melden.
MOZ, Februar 1997
Die Eisenhüttenstädter Carnevalsgesellschaft (ECG) gestaltete für die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung OV Eisenhüttenstadt einen Familienfasching für geistig Behinderte, ihre Familien und Freunde im Fürstenberger Gesellschaftshaus. Das liebevoll und mit viel persönlichem Engagement gestaltete Programm der ECG aus Spielen, Tanzeinlagen, Gesang und Musik wurde von allen Teilnehmern begeistert angenommen. Auch die von der Familie Niemack spendierten Pfannkuchen schmeckten vorzüglich. Das Gefühl der Behinderten, nicht nur einfach Gäste bei der ECG, sondern in ihre Gemeinschaft integriert zu sein, läßt sich mit Worten kaum ausdrücken. Vielleicht, wie ein Vati anschließend sagte: „So viele vor Freude leuchtende Augen habe ich noch nie gesehen.“ Im Namen aller Teilnehmer bedanken wir uns noch einmal recht herzlich bei der Eisenhüttenstädter Carnevalsgesellsehaft und bei der Familie Niemack vom Fürstenberger Gesellschaftshaus nebst ihrem Team für diesen wunderschönen Nachmittag, von dem jeder noch lange schwärmen wird. Unser Dank gilt weiterhin der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe, der KKH, der F&M Feinbackwaren GmbH, der Raiffeisenbank, dem Opelhaus und der Volksfürsorge für die großen und kleinen Sachspenden, die zum Gelingen des Faschings beitrugen.
S. Nitschke,
Projektleiterin Integrative
Freizeit der Lebenshilfe e.V.
Blickpunkt, 11.Januar 1997
Eine frühe Förderung beeinflusst die Entwicklung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder sehr positiv.
Derzeit betreut die Frühförderstelle der Lebenshilfe Eisenhüttenstadt 35 Kinder vom Säugling bis zum Schulanfänger, in ihrer gewohnten Umgebung. Doch für einen flächendeckenden Service im Landkreis Oder Spree wird dringend ein Auto für die Betreuter benötigt.
Hilfe kommt jetzt von der Aktion Sorgenkind, die 14.160 Mark zur Anschaffung eines Opel Corsa City spendet, der in den nächsten Monaten ausgeliefert wird.
Mit einer zweiten Spende von 16.000 Mark unterstütze Aktion Sorgenkind den familienentlastenden Dienst der Lebenshilfe, der Familien bei der Betreuung behinderter Angehöriger hilft.
Diese Einrichtungen der Lebenshilfe sind nur zwei von rund hundert Förderprojekten, die das Kuratorium der Aktion Sorgenkind in seiner letzten Sitzung bewilligt hat.
Das Gremium tritt monatlich zusammen, um den Erlös der Aktion Sorgenkind-Lotterie und den Spenden zu verteilen.
Pressesprecherin Heike Zirden: „Nach über 30 Jahren ist unsere Arbeit notwendiger denn je.
In der Bonner Geschäftsstelle der Aktion Sorgenkind gibt es derzeit einen „Antragsstau“ von förderungswürdigen Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 158 Millionen Mark.“
Eine Verbesserung der Umsätze verspricht sich die Aktion Sorgenkind von ihrem neuen „Superlos“, das in allen Poststellen, Banken und Sparkassen erhältlich ist. Die Superlos-Mitspieler nehmen zusätzlich zur monatlichen Hauptziehung auch an wöchentlichen Ziehungen teil, bei denen jeweils ein Traumhaus mit Grundstück im Wert von einer Million Mark ausgespielt wird.
Die Superlos-Gewinnzahlen werden im neuen Abendmagazin des ZDF (donnerstags 17 Uhr) bekanntgegeben.