MOZ, 18.Dezember 2003
Traurige Bewohner
Im Wohnheim der Lebenshilfe wurden bei uns in der Berliner Straße im Oktober acht Wellensittiche gestohlen. Es waren sehr schöne Jungtiere, die auf unserem Gelände in einer Vogelvoliere lebten. Wir sind darüber sehr traurig, denn wir schauten ihnen sehr gerne beim Singen und Spielen zu.
Die Vier Vögel, die noch dort leben sind jetzt auch sehr einsam. Wir können die Menschen, die das getan haben, nicht verstehen und wir hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung, um den Dieb oder die Diebe zu fassen.
Denise Jahn, Rita Henkel, Nico Lucke, Mario Schmidt
Mitglieder des Heimbeirats,
Wohnheim Lebenshilfe Eisenhüttenstadt
MOZ, 17.März 2003
Tag der offenen Tür im Eisenhüttenstädter Lebenshilfe-Heim am Wasserturm
Von JÜRGEN PAHN
Eisenhüttenstadt. Der Verein Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“ Ortsvereinigung Eisenhüttenstadt e.V. lud am Sonnabend Behinderte und deren Angehörige sowie interessierte Bürger zum Tag der offenen Tür ein. Auf den Tag genau vor zehn Jahren hatte der Verein das ehemalige Kinderpflegeheim am Wasserturm in Eisenhüttenstadt Ortsteil Fürstenberg in seine Trägerschaft übernommen.
Es gab am Sonnabend allen Grund zum Feiern und Staunen, wobei das staunen hauptsächlich auf seiten jener Gäste lag. die ansonsten kaum die Gelegenheit haben, hinter die Kulissen eines solchen Hauses zu schauen. Heimleiterin Heidemarie Gauger, die viele Glückwünsche von Angehörigen der Behinderten und Gäste entgegen nehmen konnte, berichtete über das Leben in der Einrichtung.
Gegenwärtig leben im Heim und in der City-WG 52 Behinderte im Alter von achtzehn bis fünfzig Jahren, die rund um die Uhr von 65 Mitarbeitern, zumeist Teilzeitkräften, betreut werden. Aus dem Kinderpflegeheim mit seinen überbelegten Stationen ist durch die Umsetzung der Philosophie der Lebenshilfe das Wohnheim „Vergißmeinnicht“ hervor gegangen, das den Behinderten nun eine angemessene, aber noch nicht allseitig zufriedenstellende Lebensqualität bietet.
In vier Gruppen werden die Heimbewohner beschäftigt. Dazu gehören neben der Wahrnehmungsförderung und Hauswirtschaft die bildnerische- und Bewegungserziehung, sowie die Arbeit in der hauseigenen Werkstatt im Pionierweg. Zwei Bewohnerinnen arbeiten von Montag bis Freitag in der ebenfalls hauseigenen Wäscherei.
So funktioniert das Leben im Heim nach seinen eigenen Regeln isst problemlos, wünscht sich die Heimleiterin, doch mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit, besonders durch die Bereitstellung von Aufenthaltsräumen oder Tagesstätten für die Behinderten, damit sie nicht Tag und Nacht in den gleichen Räumen bleiben müssen.
Auch das allerorts fehlende Geld und die Rotstiftpolitik im Landeshaushalt gehen nicht spurlos an dem Haus vorüber, so dass die Unterstützung durch regionale Unternehmen, Privatpersonen oder Vereine gern gesehen ist. Dank einer Spende zurn Beispiel von der Feuerwehr konnten ein paar Tiere angeschafft werden. Auch die Firma Sandke, die demnächst ihr fünfzehnjähriges Bestehen feiert, hat eine finanzielle Unterstützung zugesagt, denn statt irgendwelcher Geschenke, erbittet der Firmeninhaber Geldspenden, die er an das Heim weiterleiten will. „Von diesem Geld“. so Heidemarie Gauger, „wollen wir uns einen Brennofen für die Keramikwerkstatt anschaffen."
Heidemarie Gauger hat noch andere Visionen. So wünscht sie sich, die Gründung einer eigenen Theatergruppe mit Bewohnern der City—WG‚ mit der die Behinderten auch offentlich auftreten könnten. Viele besuchten zuvor die Pestalozzischule und sangen dort zum Beispiel im Chor mit. So eine Möglichkeit könnte auch hier geschaffen werden, eventuell mit Hilfe einer arbeitslosen oder pensionierten Musiklehrerin.
Glückwünsche überbrachten am Sonnabend auch Asta Junghardt, Vorstandsvorsitzende des Vereins, und Wolfgang Pohl, Schirmherr und Vorstandsvorsitnnder der Lebenshilfe Landesverband Brandenburg e.V. „lhre Lebenshilfe", so Pohl, "ist ein wichtiges Bindeglied der Lebenshilfe-Gemeinschaft im Land Brandenburg, nicht nur weil es die Lebenshilfe in Eisenhüttenstadt gibt, sondern auch, weil es das Haus Vergißmeinnicht, getragen vom Lebenshilfe-Gedanken gibt. Nach der politischen Wende zeigten uns die alten Bundesländes erstaunliche Möglichkeiten auf, Schwerstbehinderten zu helfen und mit vielen eigenen Initiativen konnten wir Dinge aufbauen, die bis 1989 unbekannt waren“, so Pohl. Gegenwärtig verfüge die Lebenshilfe im Land Brandenburg über rund 1.350 Mitarbeiter und unzählige ehrenamtliche Helfer.
Pohl verwies darauf, dass sich der Lebenshilfe-Gedanke festgesetzt habe und man selbstbewusst in die Zukunft blicken könne. Das sei sogar nötiger geworden, denn zur Behindertenarbeit gehöre nicht nur der gut funktionierende Rollstuhl, sondern auch das zu bezahlende Personal.
"Betrachten wir in diesem Zusammenhang, dass das Land Brandenburg täglich zwei Millionen Euro Zinsen zahlt, so dürfen wir nicht zulassen, dass die Schwächsten der Gesellschaft als erste dem Rotstift zum Opfer fallen“, forderte Pohl.
MOZ, 16.Dezember 2002
Saarlouiser Feuerwehrleute übergaben bei Abschlussfest des Löschzuges Innenstadt 3.500 Euro an Lebenshilfe
Von JÜRGEN PAHN
Eisenhüttenstadt. Beim großen Familienfest zum Abschluss des Ausbildungs- und Arbeitsjahres 2002 und als Auftakt der Feiern zum 50. Gründungstag des Löschzuges Innenstadt am 20. September 2003 trafen sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Sonnabend in der Gaststätte „Zur Sonne“. Kollegen des Löschzuges Fürstenberg und der Partnerfeuerwehr aus Saarlouis waren ebenso eingeladen.
Löschzugführer Torsten Gollata begrüßte seine Kameraden der Jugendfeuerwehr, der Einsatzabteilung und der Alters- und Ehrenabteilung sowie die Gäste. Er hieß Angehörige, Ehepartner, Freunde, Freundinnen und Eltern der Feuerwehrmänner und -frauen willkommen, denn das Fest soll auch jene ehren, die im Privaten, abseits der Öffentlichkeit dafür sorgen, dass die Feuerwehrleute Dienst tun können. Sein besonderer Dank galt den Kameradinnen und Kameraden der Wehr für die täglich hohe Einsatzbereitschaft. "Manchmal", so Gollata, „fragt sich mancher: Warum tue ich mir das an?“ Eine umfassende Antwort ließe sich nicht finden, aber das starke Gefühl, in einer Gemeinschaft einen persönlichen Beitrag zur Sicherheit der Stadt zu leisten, sei Motivation genug, alle Probleme zu meistern. Wie so oft hat auch bei der Feuerwehr der Erfolg viele Väter. Hinter jenen, die täglich ihren verantwortungsvollen Dienst tun, stehen viele, deren Tätigkeit öffentlich nicht wahrgenommen wird. Zu ihnen gehören u. a. Martina Harz,
Fachbereichsleiterin Ordnungsverwaltung der Stadtverwaltung, Wehrführer Gernot Zach und sein Stellvertreter Harald Hahn, Marktkauf Eisenhüttenstadt, Stadtwirtschaft Eisenhüttenstadt und das Autohaus Losensky. Eine gute Zusammenarbeit verbindet den Löschzug Innenstadt auch mit dem Fürstenberger Löschzug, ein Dankeschön ging stellvertretend für alle Kameraden an Burkhard Padel.
„Seit mehr als zehn Jahren gibt es bei uns keine größere Veranstaltung ohne unsere Gäste aus Saarlouis,“ sagte Torsten Gollata. „Wolfgang Herrmann, Ehrenmitglied der Eisenhüttenstädter Feuerwehr, Kurt Schmitz, "Motor der Partnerschaft beider Wehren, und Andreas Wallerich kamen von dort an die Oder.”
Herzlich dankte Wolfgang Herrmann für die Einladung. Er konnte nur mit kleiner Delegation anreisen, weil Sonntag Neuwahlen beim Löschzug Innenstadt in Saarlouis anstanden und jede Stimme gebraucht wird. Im Gepäck hatten die Saarlouiser nicht nur viele Grüße ihrer Kameraden, sondern auch beste Wünsche von Oberbürgermeister Fontaine und Bürgermeister Fuß. „Wir wollen den Abend nutzen, um unser Versprechen vom Stadtfest einzulösen,“ erklärte Herrmann. Im August sagten die Saarlouiser zu, den an ihrem Getränke- und Imbissstand erzielten Ertrag für soziale Zwecke zu spenden. „Wir rechneten nie mit soviel Unterstützung bei dem Vorhaben. So gaben uns die Firmen Südwestgetränke Karlsberg Brauerei und Fleischwaren Kunzler erhebliche Nachlässe auf ihre Rechnungen. Marktkauf Eisenhüttenstadt unterstützte uns, die Eisenhüttenstädter Feuerwehrkameraden beschafften einen Verkaufswagen, organisierten die Logistik und die Stadtverwaltung verzichtete auf Standgebühren“, so Wolfgang Herrmann.
Auch die Eisenhüttenstädter und ihre Gäste trugen zum Gelingen der Aktion bei, indem sie sich Steaks und Bier schmecken ließen. So kamen 3.500 Euro zusammen, den die Saarlouiser an Heidemarie Gauger, Leiterin des Wohnheims „Vergißmeinnicht“ des Vereins Lebenshilfe e.V. überreichten.
„Mit dem Geld werden wir für unsere Behinderten, die das Heim nicht verlassen können, Tiere anschaffen. Zwei Pfauen, Meerschweinchen, Zwergkaninchen und Singvögel sollen das Leben der Schwerbehinderten reicher machen.“
Die Gunst der Stunde nutzte Peter Boretzki, Leiter der hiesigen Marktkauf-Niederlassung, um dem Löschzug Innenstadt einen 1.500 Euro-Scheck zu überreichen. „Er soll das Startkapital für die Jubiläumsfeier anlässlich des 50. Jahrestages des Löschzuges im September 2003 sein“, sagte er. Er äußerte die Hoffnung, viele Unternehmen würden das Jubiläum mit Spenden unterstützen.
Vor Abschluss des offiziellen Teils des Abends gab es Ehrenurkunden und Beförderungen: Treuedienstmedaille Bronze (20 Jahre): Karsten Saar, Matthias Güterbock; Treuedienstmedaille Silber (30 Jahre): Burkhard Koch, Peter Andersch. Befördert zum Feuerwehrmann: Robert Paethke; Oberfeuerwehnnann: Florian Heinze, Kai Hoßbach; Hauptfeuerwehrmann: Ronny Gnerlich, Dirk Hojetzki; Löschmeister Thomas Kühnöhl, Olaf Krüger; Oberlöschmeister: Mario Plöger.