MOZ, September 2005
Liebevoller und geduldiger Umgang miteinander
Samstag feierten Behinderte, Angehörige, Betreuer und Gäste 15 Jahre Lebenshilfe in Eisenhüttenstadt
Eisenhüttenstadt (jp) Tüchtig gefeiert wurde am Sonnabend im Stadthafenweg bei der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. Eisenhüttenstadt. Auf fünfzehn Jahre erfolgreicher Arbeit für und mit körperlich und geistig Behinderten konnte man zurückblicken und nach überstandenen finanziellen Problemen wieder unbesorgt in die Zukunft schauen.
„Ende 2003 hatten sich unsere finanziellen Mittel erschöpft“, berichtete Vereinsvorsitzende Asta Junghardt. „Träger der Sozialhilfe hatten über Jahre hinweg pauschal die gleichen Beträge gezahlt, ohne Anpassungen an gestiegene Kosten vorzunehmen, so dass wir an die Grenze der Liquidität kamen.“ Negativ habe sich dabei ausgewirkt, dass kein hauptamtlicher Geschäftsführer vorhanden war, der sich im Rahmen seiner Arbeitsaufgabe intensiv mit Fragen der Finanzierumg auseinander setzen konnte, und die Mitglieder des ehrenamtlichen Vereinsvorstandes waren in ihrer Tätigkeit und wegen privater Belastungen mit behinderten Familienangehörigen bis an ihre Leistungsgrenzen gefordert.
„Dieser Mangel ist nun behoben“, fügte Lutz Beyer, seit 2004 Geschäftsführer des Vereins, hinzu und bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie dem Betriebsrat für die konstruktive Zusammenarbeit bei der Neugestaltung der Organisationsstruktur und des Lohngefüges, was so manche Einbuße mit sich brachte. „Doch letztlich“, so Beyer, „ist es uns nicht nur gelungen, den Verein zu retten, sondern auch Arbeitsplätze zu erhalten.“
Tatkräftige Hilfe erhielten die Eisenhüttenstädter bei ihrer Umstrukturierung von der Lebenshilfe Märkisch-Oderland e.V., wo Lutz Beyer ebenfalls als Geschäftsführer tätig ist. Vor allem bei ambulanten Hilfen gab es Veränderungen. Ehemals eigene Bereiche wie der Familien entlastende Dienst, der Freizeit- und Feriendienst, die Frühförder- und Beratungsstelle sowie der Fahr- und Begleitdienst wurden zusammengeführt und können nun effektiver wirksam werden. Ab 1. Januar wird Katrin Plink, die sich zur Zeit in der Weiterbildung befindet, diesen Bereich als Leiterin übernehmen.
Über siebzig Mitarbeiter betreuen in den Wohneinrichtungen des Vereins zur Zeit 52 Behinderte. Der Landesverband hatte diese Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe aus dem Nachbarkreis angeregt, die sich bereits innerhalb kürzester Zeit als fruchtbringend erweisen sollte.
Zum Feiern waren nicht nur die Behinderten gekommen, sondern auch deren Angehörige und interessierte Gäste. Sarah Dommenz, Isabell Eichner und Jeniffer Jahn, die im OSZ im zweiten Jahr den Beruf der Heilerziehungspfegerin erlernen, empfingen die Gaste am Eingang mit kleinen Souvenirs und die Tanzgruppe der Neuzeller St. Florian Stiftung eröffnete das Programm. Zuvor hatten die Kaupetaler Musikanten, die seit Jahren für die Behinderten aufspielen, die Aufmerksamkeit der Behinderten auf sich gezogen, die übrigens alle von Blasmusik begeistert sind. Viel Spaß gab es auch beim Theaterstück, das die City-Wohngemeinschaft inszeniert hatte, und die reizenden Rätselhexen hielten so manche knifflige Frage parat. Es gab wie bei jedem anderen Fest vielerlei Leckeres und Unterhaltsames rundherum. Auffallend jedoch war, mit welcher Liebe und Zuwendung Betreuerinnen, Studentinnen und Angehörige auf die Behinderten eingingen, wie man einander half, und wie man Geduld füreinander aufbrachte, wenn etwas nicht gleich gelang. Ein Fest, das im Gedächtnis bleibt.
MOZ, September 2005
Dankeschön
Tolles Theater von City-WG
Was war das für ein Fest am 10. September? Erinnern Sie sich? Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung feierte ihr 15-jähriges Bestehen, Für die Bewohner der
City-Wohngemeinschaft war es ein starkes Gefühl, mitzuerleben, dass die Gäste im Nachhinein ihr Theaterstück zum schönsten Programmbeitrag des gesamten Festes kürten. Für all die fleißigen Kuchenbäcker war es schmerzlich, nicht erwähnt zu werden. Hiermit tun wir es und loben die Vielfalt.
Zum Zeitpunkt des Festes war noch nicht bekannt, dass die Bürgerstiftung diese Jubiläumsveranstaltung finanziell unterstützen würde. Im Namen des Festkomitees ein herzliches Dankeschön an Verstand und Stiftungsrat!
R. Meier
Eisenhüttenstadt
Der OderlandSpiegel, 29.Juni 2003
Ängste abbauen
Ein Vorbild
Eisenhüttenstadt (han). Zum 13. Mal fand am Mittwoch der Tag der Begegnung zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen statt. Initiiert von Vereinen, Organisationen, ehrenamtlichen Helfer(inne)n, Eltern und der Behinderten- und Seniorenbeauftragten der Stadt Andrea Peisker, geht es vor allem darum, Berührungsängste abzubauen. Wie so etwas laufen kann, zeigten zum Beispiel die Kinder der AWO-Integrations-Kindertagesstätte im ungezwungenen Umgang miteinander und auch beim Spiel auf der Bühne. In Eisenhüttenstadt leben derzeit etwa 5.300 behinderte Menschen, die aus allen Altersgruppen kommen und die die unterschiedlichsten Schweregrade haben. Im täglichen Umgang ist es jedoch oft so, dass nicht die Behinderten Probleme im Umgang mit den „normalen" Leuten haben, sondern meist ist es umgekehrt. Sie wollen ganz einfach ins Leben mit einbezogen werden.