bunt & komplex 4/2020
von Katrin Plink, Geschäftsführerin Lebenshilfe LOS e.V.
Lebenshilfe LOS e.V. - Wir werden 30! Das ist eigentlich ein Grund zum Feiern. Eigentlich… denn in der jetzigen Situation ist wohl niemandem so recht nach Feiern zumute. Auf Grund der Corona-Pandemie mussten viele Veranstaltungen abgesagt werden, aber Geburtstag hat man trotzdem.
Am 27. Oktober 1990 gründeten Eltern den Verein zur Unterstützung von Menschen mit geistiger Behinderung und ihrer Familien. Kaum zu glauben, wenn man heute auf die Vielzahl ihrer Angebote und Einrichtungen schaut. So unterhält die Lebenshilfe im Landkreis Oder-Spree und in der Stadt Eisenhüttenstadt mobile und ambulante Dienste und eine Auswahl an verschiedenen Wohnformen zur Förderung und Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung und deren Angehörige. Von der Frühförder- und Beratungsstelle, der Inklusions- und Schulbegleitung, dem ambulant betreuten Wohnen, einem Pflegedienst, dem Team Freizeit und Reisen und des familienentlastenden Dienstes über unterschiedliche Wohnstätten bis hin zu ganz individuellen Angeboten, zugeschnitten auf die Bedürfnisse geistig behinderter Menschen ist der Verein gut aufgestellt.
„Eine Entwicklung, auf die wir mit Recht stolz sein können. Dazu möchten wir alle beglückwünschen! Wünschen Erfolg, Kraft und Zuversicht für die Aufgaben, die vor uns liegen und senden ein herzliches Dankeschön an jene, die ihren Platz an der Seite der Lebenshilfe gefunden und uns so aktiv unterstützt haben. Angefangen bei den Mitarbeitern, Mitgliedern, Ämtern, Einrichtungen, Förderern und unzähligen Institutionen und Menschen, die nicht explizit aufgezählt wurden. Alle zusammen haben ein Netzwerk geschaffen, in dem die Menschen mit geistiger Behinderung in ihrem Sozialraum möglichst selbstbestimmt und glücklich leben können.“ erzählt Vorstandsvorsitzende Doris Keil.
„Ziel der Lebenshilfe war und ist die umfassende Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung und ihrer Familien am Leben in unserer Gesellschaft. Sie sollen alle Chancen erhalten, ihr Leben so selbstständig wie möglich zu gestalten. Dafür engagieren wir uns."
Einen Einblick über unsere Entwicklung geben wir in unserer Chorink.
Sonderveröffentlichung "30 Jahre Lebenshilfe LOS e.V."
Märkischer Markt, 21./22.Oktober 2020
Die Lebenshilfe ist eine Selbsthilfe-Vereinigung, die im Jahr 1958 von Eltern und Angehörigen geistig behinderter Menschen in der Bundesrepublik Deutschland gegründet wurde. Ziel dieser Vereinigung war und ist es immer noch, sich für das unantastbare Lebensrecht dieser Menschen einzusetzen. Die Lebenshilfe will ihnen lebenslang den erforderlichen Schutz und die benötigten Hilfen zur Verfügung zu stellen, damit sie ein möglichst eigenständiges, selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft führen können. Dem Grundsatzprogramm der Lebenshilfe haben sich mehr als 600 Ortsvereinigungen in ganz Deutschland angeschlossen. Mit rund 130.000 Mitgliedern ist die Selbsthilfe-Organisation eine starke Interessenvertretung in unserer Gesellschaft. pm
Sonderveröffentlichung "30 Jahre Lebenshilfe LOS e.V."
Märkischer Markt, 21./22.Oktober 2020
Heidemarie Gauger hat mit ihrer Arbeit das Wesen der Lebenshilfe LOS e.V. geprägt
Viele Eisenhüttenstädter verbinden seit vielen Jahren den Namen Heidemarie Gauger mit der Lebenshilfe. Schon bevor die Wohnstätte "Vergißmeinnicht" am 15.März 1993 in die Trägerschaft der Lebenshilfe wechselte, war sie in dem damaligen Kinderpflegeheim für mehrfach schwer- bis schwerstbehinderte Kinder tätig. Sie hat den gesamten positiven Wandel miterlebt und selbst aktiv an der Umgestaltung mitgewirkt. Als Wohnstättenleiterin der Lebenshilfe engagierte sie sich hartnäckig für die Belange ihrer Bewohner. Die Lebensqualität dieser Menschen stand für sie immer an erster Stelle, auch wenn das Privatleben dafür manchmal zu kurz kam. Unermüdlich akquirierte sie Spenden, um Löcher zu stopfen und neue Projekte angehen zu können. So konnte ein Aus-, Um- und Neubau der Wohnstätten zu einem behaglichen Zuhause für die Bewohner und der Aufbau des Zwei-Milieu-Prinzips realisiert werden. Ihr gesamtes Arbeitsleben hat Heidemarie Gauger diesen besonderen Menschen gewidmet. Sie hat viele Mitarbeiter kommen und gehen sehen. Gerade die Schwere der Beeinträchtigungen der Klienten macht das kooperative Arbeiten im Team nicht leicht. Auch wenn die Abläufe sich stehts wiederholen, darf keine Routine einkehren, geschweige denn Fehler unterlaufen. Diese Tätigkeit erfordert ein besonderes Maß an Verantwortung und körperlicher sowie psychischer Belastbarkeit.
Ein Wechsel der Bewohner fand ebenfalls über die Jahrzehnte statt. Doch es gibt Klienten, die genauso lange mit der Wohnstätte verbunden sind wie Heidemarie Gauger. Liebevoll war der Umgang miteinander. Sie nahm sich Zeit, erkundigte sich nach dem Wohlbefinden jedes Einzelnen, verteilt Streicheleinheiten, fragte nach und hörte den Mitarbeitern zu. Bis zum Schluss kämpfte sie wie eine Löwin für die Schwächsten der Gesellschaft. Nun hieß es Abschied nehmen, denn Heidemarie Gauger ging dieses Jahr in den wohlverdienten Ruhestand. Karen Bergel hat ihre Funktion als Nachfolgerin aufgenommen.
Der Vorstand, die Geschäftsführung un die Mitarbeiter des Vereins Lebenshilfe LOS e.V. möchten die Gelegenheit nutzen und sich auf diesem Weg bei Heidemarie Gauger für die geleistete Arbeit bedanken. Die Vorstandsvorsitzende Doris Keil fand hierfür schöne Worte: „Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar.“ pm/stt