2007
Der Familien entlastende Dienst der Mobilen Dienste der Lebenshilfe Eisenhüttenstadt e.V. OV Eisenhüttenstadt stellt sich vor:
Unser Familien entlastender Dienst richtet sich mit seinen Angeboten an Familien mit Angehörigen mit Behinderung. Art und Umfang der Hilfen werden auf die Bedürfnisse der einzelnen Familien abgestimmt. Die Angebote des FeD umfassen:
- Stundenweise, tageweise und mehrtätige Betreuungs- und Pflegehilfen, wahlweise im familiären Umfeld oder in den Betreuungsräumen des FeD im Pionierweg in Eisenhüttenstadt.
- Sozialpädagogische Beratung, Betreuung und Begleitung von Familien.
- Hilfen zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und der sozialen Kompetenz von Menschen mit Behinderung.
- Entwicklung und Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten.
- Umgang mit Institutionen.
Unsere ambulante Familienunterstützung geht davon aus, dass Familien, in denen behinderte Kinder, Jugendliche oder Erwachsene leben, einen herausfordernden Alltag zu bewältigen haben. Diese Feststellung trifft zunächst auf die meisten Familien zu. Das Thema Behinderung bringt gleichwohl zusätzliche Hürden und Anforderungen mit sich. Unser Dienst ist zum Beispiel für Sie da. wenn
- Ihr Kind an Ferienspielen teilnehmen will,
- Sie in den Urlaub fahren möchten
- auch einmal alleineiI Sie zeitweise Ersatz bei der Betreuung und Pflege wünschen, um Zeit für sich zu gewinnen,
- Sie abends mal wieder ausgehen wollen,
- Ihr Kind an Aktivitaten des täglichen Lebens wie z.B. Disko, Tagesausflüge, etc. teilnehmen möchte,
- Sie Ihre Berufstätigkeit absichern wollen.
- Sie einem Geschwisterkind die wünschenswerte Aufmerksamkeit widmen wollen.
Wir unterstützen Sie dabei. diese und ähnliche Wünsche beim Zusammenleben in der Familie zu erfüllen.
Unsere Mitarbeiter zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit ihrer Fähigkeit zur Beziehungsgestaltung überzeugen und fachlich kompetent sind. Betreuenden und pflegenden Angehörigen können „Freiräume“ zur Erholung geschaffen werden sowie Möglichkeiten zur Teilnahme am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben für die Betroffenen. Die Betreuungs- und Pflegefähigkeiten der Familien bleiben erhalten. Menschen mit Behinderung bekommen die Möglichkeiten, durch die Hilfe des FeD mehr Autonomie und Selbstständigkeit außerhalb des Elternhauses zu erlangen. Schaffung einer fairen Alternative zur Heimunterbringung der behinderten Angehörigen durch bedarfsorientierte und flexible Hilfen. Verbindung der Interessen von behinderten und nicht behinderten Familienangehörigen werden ermöglicht sowie Ablösungsprozesse heranwachsender Menschen mit Behinderung begleitet werden können und die Selbstständigkeit geförden wird. Wir stellen unser Angebot bereit, damit gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft für Familien mit behinderten Angehörigen erfahrbar wird. Alle Leistungen des FeD können über den §45 SGB XI und die Verhinderungspflege abgerechnet werden. Die Mitarbeiter des FeD sind bei Betreuungsnotfällen 24h erreichbar. Für einen Beratungsgesprächstermin stehen wir Ihnen gern unter der Telefonnummer 03364 419760 (AB ist geschaltet) zur Verfügung.
MOZ 28.06.2007
Lebenshilfe-Heim „Vergißmeinnicht“ möchte Sinnesgarten anlegen
Von Janet Neiser
Eisenhüttenstadt (GMD) Noch sieht er trist aus, der kleine Garten neben dem Lebenshilfe Wohnheim „Vergißmeinnicht“ am Wasserturm in Fürstenberg. Im Schatten des prächtigen Lindenbaums tummeln sich bisher nur ein paar Ameisen. Die Holzbank ist verwaist, der Rasen wartet auf Besucher. Das Leben der 52 mehrfach schwerstbehinderten Bewohner spielt sich bisher vor allem im Inneren des Hauses ab – wenn sie nicht zum Arzt oder in eine der Behindertenwerkstätten müssen. Sie leben in ihrer eigenen kleinen Welt. Und diese Welt soll bald einen neuen Farbtupfer erhalten – einen Sinnesgarten, in dem sie Natur riechen, tasten, sehen, hören und sogar schmecken können. Man könnte auch sagen, rund um die Linde soll ein Fleckchen Erde entstehen, auf dem sie sich mit der Natur verbinden.
„Die Stahlstiftung unterstützt uns dabei mit 13.618 Euro“, freut sich Heimleiterin Heidemarie Gauger und zeigt einen Entwurf für das ehrgeizige Vorhaben, den die Eisenhüttenstädter Grün & Haus Planungsgesellschaft mbH (GHP) angefertigt hat. Neben einem Sommerhäuschen aus Holz sollen mit Pflanzen berankte Sichtschutzwände den Garten zum Parkplatz abgrenzen, und innerhalb des Terrains, das nicht größer ist als einen Kleingartenparzelle, werden Erlebniselemente integriert. „Wir können uns da eine Wasserwand vorstellen und eine Tastsäule aus verschiedenen Materialien“ erklärt Verena Schmitt, die Geschäftsführerin von GHP. Und dann hat sie bei ihrer Recherche für den Lehrpfad der Sinne noch etwas entdeckt: einen „Summstein“. Der hat eine Aushöhlung, und sobald man dort den Kopf reinsteckt und etwas summt, wird der eigene Körper in wohlwollende Schwingungen versetzt. Eine Massage von innen, die bereits von alten Kulturen zu Heilungszwecken eingesetzt wurde.
Klingt gut, findet auch Heidemarie Gauger. Doch dieser Stein ist momentan noch Zukunftsmusik. Viel wichtiger für den Anfang sind neue Pflastersteine und die Bepflanzung der trostlosen Fläche. Die soll nach noch mehr Rosen und vor allem nach vielen Kräutern duften. Diese müssten allerdings möglichst erhöht in den Boden gebracht werden. Schließlich können sich die Bewohner von „Vergißmeinnicht“, die durchschnittlich zwischen 25 und 35 Jahre alt sind, nicht mal eben so bücken, um zu schnuppern. Sie sitzen oft im Rollstuhl, brauchen ständig Betreuung und sind in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Aber wenn sie nicht zur Natur können, kommt die Natur eben zu ihnen.
Doch das ist teuer. Die Gesamtkosten für das barrierefreie Paradies belaufen sich auf etwa 30.000 Euro. Da müssen unter anderem Elektro- sowie Wasseranschlüsse gelegt werden und jede Menge Kräuter und Sträucher sind notwendig. Baubeginn soll möglichst noch in diesem Jahr sein. „Hilfe benötigen wir allemal“, sagt Heidemarie Gauger.
Wer die Lebenshilfe bei dem Projekt finanziell oder materiell unterstützen möchte, kann sich unter Tel. 03364 75 27 20 melden.
MOZ, 03.Mai 2006
Freude bei Vergißmeinnicht über das Auto
Eisenhüttenstadt (cam/MOZ) Der neue Bus von Vergißmeinnicht in der Berliner Straße war lange Gesprächsthema im Heimrat des Behinderten-Wohnheims. „Die haben mich die ganze Zeit bemeckert: wann kommt er denn endlich?“, sagt die Heimleiterin Heidemarie Gauger. Im Juni 2004 hatte sie bei der Aktion Mensch einen Antrag auf Förderung gestellt, seit Dezember 2005 hat das Wohnheim nun den neuen Bus.
„Leider konnten wir bislang noch nicht damit fahren“, sagt Heidemarie Gauger. „Es war ja immer Eis und Schnee.“ Der Bus soll vom Bereich Förderung und Beschäftigung genutzt werden. Hier finden die Bewohner Betätigung, die zu alt für die Schule und zu schwach für eine geregelte Arbeit sind. „Einmal in der Woche kochen wir gemeinsam, wir bieten Aktivitäten im musischen und bildnerischen Bereich an und machen Übungen, um das ganz alltägliche Leben zu bewältigen wie zum Beispiel Wäsche zusammenzulegen“, sagt Karen Bergel, Betreuerin bei Vergißmeinnicht.
Der Bus soll für Ausflüge in die Stadt und für Reisen zu Veranstaltungen genutzt werden. „Wir waren zum Beispiel schon in Frankfurt im Ballett oder im Kino. So können wir uns besser in das Leben integrieren“, sagt Karen Bergel.
Vor Jahren hat Aktion Mensch dem Wohnheim bereits einen Bus finanziert. Seit 2001 steht er bei der City-WG, einer Außenstelle des Wohnheims im Pionierweg. Der Förderungsantrag für den neuen Bus hat Aktion Mensch lange geprüft, bevor es den Zuschlag gab. Heidemarie Gauger musste viel Überzeugungsarbeit leisten. 42.000 Euro schoss Aktion Mensch dann zu. Die restlichen 12.000 Euro musste das Wohnheim selbst aufbringen. Die Bewohner sind froh, über den neuen Bus. „Wir haben lange darauf gewartet“, sagt Mario Schmidt. „Ich finde es sehr gut, dass wir den Bus jetzt haben. Nun können wir öfter mal rausfahren.“